Donnerstag, 19. August 2010

Elisabeths Gartengeschichten: Gartenbesucher

Jede Woche erzählt Elisabeth Brune in unserem Blog eine Geschichte aus ihrem Garten. In dieser Geschichte geht es darum, dass wir letztlich immer von unserer Umgebung beeinflusst werden, auch wenn es uns manchmal nicht sofort bewusst wird:

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie unterschiedlich Ihr eigener Garten auf Sie selber wirkt, je nachdem, mit welchem Besucher Sie sich in ihm aufhalten? Meinen Garten empfand ich in den letzten Tagen als besonders schön und hatte deshalb kurz hinter einander 3 Freundinnen eingeladen, um mit ihnen ein gemütliches Stündchen Kaffee trinkend und Kuchen essend, im Garten zu verbringen. E. Brune © H. Brune

Die Erste die kam, war meine vertrauteste Freundin, eine überaus korrekte Dame. Obwohl sie nichts sagte, fielen mir an ihrer Seite alle Unvollkommenheiten meines Gartens ins Auge und er verlor seinen Glanz, so dass ich schließlich froh war - es war ein überaus kühler Tag - sie ins Haus bitten zu können.

Die Zweite die kam, eine Gartenexpertin, sah sich um, sagte wenig zu den Schönheiten die förmlich ins Auge fielen und bemerkte mit emporgehobenem Näschen "die und die Pflanze hast du aber nicht". Nein habe ich nicht, ganz vieles habe ich nicht. Muss ich auch nicht haben und selbst der größte Garten kann nicht alles fassen.

Die dritte Besucherin schließlich, eine Naturliebhaberin, schien auch meinen Garten zu lieben und verströmte augenblicklich Wärme und Wohlbehagen aus. Selbst die Wildecken erinnerten sie an Urlaub und nicht an Unkraut und alles war gut.

Übrigens besitzen Wildpflanzen, das ist wissenschaftlich bewiesen, mehr Robustheit als die hochgezüchteten Kulturpflanzen und das strömen sie auch aus. Wer an Elfen und Naturgeister glaubt kann ihnen in seinem Garten eine kleine Wildecke als Wohnstätte überlassen.

Mittwoch, 18. August 2010

Sonnenblumen blühen

Auf den Wildäckern in der Umgebung blühen nun die ersten Sonnenblumen. Die großen gelben Scheiben sind wunderschön, aber gleichzeitig auch ein Anlass für einen kleinen Melancholieanfall:

Sonnenblume © H. Brune Sind diese späten Blüten doch auch ein Symbol für das Enden des Sommers, ein Eindruck der von dem kühlen Wetter und den kalten Regenströmen noch verstärkt wird. Da hilft es nur den Ofen anzuheizen und darauf zu vertrauen, dass wir bestimmt noch einen wunderbaren Spätsommer zu erwarten haben.

Montag, 16. August 2010

Die große Wäsche

Seit gestern fällt wieder der westfälische Landregen. Der gleichmäßige Wasserfall hat dabei immer mal wieder kleine Sprints eingelegt in denen er sich geradezu zur Sintflut steigerte. Ein alter Nachbar – der es immer sehr genau mit der Bewässerung seines Gartens nimmt – hat gestern 20mm Regen verzeichnet. Wenn er es nicht genau gemessen hat, wer dann?
Rose im Regen © H. Brune Dem Garten tut die Feuchtigkeit im Grunde gut. Und wenn man sich den seit Wochen kaum Wasser führenden Bach an unserem Hof so ansieht ist klar, dass wir nicht immer nur Sonnenschein verlangen können. Selbst die Bauern – die ja eigentlich immer etwas am Wetter finden, dass sich kritisieren lässt – können eigentlich ganz zufrieden sein: das meiste Getreide ist geerntet und der Mais braucht den Regen ebenfalls.
Aber trotzdem: am nächsten Wochenende soll doch bitte wieder die Sonne scheinen:)

Sonntag, 15. August 2010

Elisabeths Gartengeschichten: Sommerregen

Jede Woche erzählt Elisabeth Brune in unserem Blog eine Geschichte aus ihrem Garten. Diese Geschichte ist schon vor ein paar Wochen entstanden, passt aber gut zum heute angekündigten Regenwetter:

15mm hat es geregnet in der letzten Nacht. Dadurch sind die Pflanzen trotz hoher Temperaturen erst Mal für eine Woche mit Wasser versorgt. Trotz Unwetterwarnung für den hiesigen Bereich muss der Regen sehr sanft und ruhig E. Brune © H. Brunegefallen seien. Denn ich wurde von ihm nicht geweckt. Unsere Nachbarorte kamen nicht so glimpflich davon.

Im Garten blieben alle  Blumen aufrecht stehen. Die großblättrigen Iris, die zur Zeit mit ihren schweren Blütenkronen regelrecht protzen, hatte ich vorsorglich an feste Stäbe gebunden, so geschah ihnen nichts. Auf der Landpartie des Schlosses Bückeburg 2010 verlangte der ausstellende Gärtner 20 Euro
für ein solches Prachtexemplar mit nur einer Blüte.

Die kleinen Vogeltränken in den Beeten füllte der Regen bis zum Überlaufen. Die Kohlmeisen entdeckten sie am frühen Morgen sofort und nahmen ein ausgiebiges Bad. Sie spritzten und plantschten derart, das Wassertropfen, im Sonnenlicht aufspritzend, nach allen
Seiten stoben. Iris © H. Brune

Ein Bild von Lebensfreude pur.

Vor ein paar Jahren las ich einen Bericht über wissenschaftliche Untersuchungen, in denen Tieren die Fähigkeit zu Gefühlen abgesprochen wurde. Diese Wissenschaftler hätten nur einmal unsere fröhlichen Meisen sehen sollen, sie wären auf der Stelle eines Besseren belehrt worden. Nach ihrem Bad starteten sie mit noch unordentlichen Federkleid, voller Tatendrang, in den Morgen zu ihrem Blattlausfrühstück.